Freitag, 10. Februar 2023

 Wenn ein kleines Wesen, gerade mal ein Kilo schwer...

...einem so ans Herz wachsen kann, dann ist sein Ableben ein schmerzliches Erlebnis, auch wenn man hofft dass es jetzt über die Regenbogenbrücke läuft, schmerzfrei und glücklich, vereint mit seinen Freunden. 

Kaska kam im Winter vor fünf Jahren zu uns, damals schon ein, eher zwei Jahre alt - aus einer Notstation, denn ihre Vorbesitzer wollten die Haltung aufgeben und sie war das letzte verbleibende Tier. Wir nahmen sie zu uns, um wieder drei Schweinchen zu haben. Sie sah wie ein Wölkchen aus mit ihrem schneeweißen Rosettenfell. Albino war sie nicht, ihre Augen waren schwarz, und ihre Öhrchen babyrosa. 

Sie war sanftmütig und eher scheu, sie kam mit allen gut aus, denen sie zukünftig bei uns begegnen sollte, so war das Leben mit Brioche, ihrer letzten Gefährtin sehr einträchtig, zumal Kaska im Streitfall eher nachgab.
Sie war immer gesund, auch wenn sie im Alter Fettaugen bekam. Ihr Fell wurde seltsamer Weise grauer, so als machte sich das Erbgut eines Himalaya bei ihr bemerkbar, und wer weiß schon, wer so in der Ahnenreihe eines einfachen Hausmeerschweinches steht. 

Den einen oder anderen Tick hatte sie auch, zum Beispiel konnte sie ein  Häuschen nicht verlassen, ohne die Pfote durch den Eingang zu strecken und herzhaft zu gehenen. Und das tat sie, selbst wenn sie gerade davor ins Häuschen gelaufen war. 

Vor ein paar Tagen aber merkte ich, dass Kaska ruhiger wurde. Sie war nicht mehr so schnell am Gemüseteller und auch das Scheppern mit dem Glas mit Erbsenflocken ließ sie nicht mehr sofort aus ihrem Lieblingsplatz unter der Hängematte hervorkommen. 
Am nächsten Tag schlief sie nur mehr mit geschlossenen Augen, was für ein Meerschweinchen ungewöhnlich ist. Essen kam sie nur mehr zögerlich und lustlos. 
Am selben Tag bemerkte ich  Flankenatmung bei ihr. Die Tierärztin beschloss zunächst die Schmerzen zu behandeln, damit weitere untersuchungen erfolgen konnten. Sie hatte ja bis dato auch kein Gewicht verloren und keine sichtbaren Gesundheitsproblem.  Sie bekam Schmerzmittel und, da sie kaum mehr köttelte, Päppelbrei. Das war vorgestern. 
Gestern in der Früh fraß sie ein frisches Salatblatt. Ich wollte mir keine Hoffnung machen - das "letzte Aufbäumen" kannte ich schon von anderen Schweinchen und ich wusste, was dann passierte. Da sie außer dem Salat nichts fraß, bekam sie wieder Päppelbrei. Sie  wehrte sich heftig und erstaunlich kräftig und als ich sie absetzte, lief sie rasch in ein Häuschen.
Ich bemerkte, wie sie zu krampfen begann und hob das Häuschen auf, sie fiel zur Seite und zuckte. Dann machte sie noch ein paar schwache, flache Atemzüge und starb. 

Die Tierärztin vermutete einen Lebertumor, der schon mätastasiert hatte. Ich hätte keine Chance gehabt, diesen zu verhindern und ein Behandeln oder gar Operieren wäre unmöglich gewesen.  Aber sie starb rasch, und dank der Schmerzmittel, schmerzfrei.
Und ich hoffe, sie hatte ein schönes Leben bei uns. 

Kaska, möge es dort, wo du nun bist, immer grünen Salat und unendlich viele Erbsenflocken geben! 




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